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Mein erstes Recap – SEOkomm Salzburg 2013

Erstmal vorab: Es ist mein erstes Recap, da es egtl. erst meine 2. Konferenz war, die ich besucht habe. Gerne wird ja vor allem bei Recaps bemängelt, dass es zu wenig Thementiefe, dafür aber zu viel Fokus auf Party und Internetprobleme gibt. Ich versuche, möglichst viel inhaltliches mit reinzunehmen.

SEOkomm Salzburg 2013

SEOkomm Salzburg 2013
 

Warum SEOkomm Salzburg 2013?
Wie schon angedeutet, war ich bisher nur in Köln auf dem SEOday. Da ich hier tolle Gespräche hatte, einige Inspirationen und neue Bekannte mitgenommen hatte, fiel die Entscheidung, die Konferenz in Salzburg (fast ein Heimspiel) zu besuchen, da ich von verschiedenen Kollegen nur positives Feedback bekommen habe.

Last-Minute: Workshop von Karl Kratz
Vor der eigentlichen Konferenz gibt es ja die SEOkomm Academy. Die einzigsten Seminare, die mich interessiert hatten, waren leider bereits lange ausverkauft. So auch Karl Kratz mit “Seminar: -Titel folgt-”. Ein Wahnsinn, dass ein Workshop ausgebucht ist, bevor überhaupt der Titel bekanntgegeben wird. Doch einige Tage vor der Konferenz kam eine überraschende Email in mein Postfach:

Last Minute News!
Zwei Plätze für das Seminar von Karl Kratz wurden frei!

Das Seminar von Karl Kratz am 20.11.2013 ist zwar schon längst ausverkauft, kurzfristig wurden jedoch 2 Plätze frei, da Teilnehmer aus dem SEOKomm-Seminar jetzt auch bei karlsCORE sind. Was sagt Karl zu seinem Seminar?

“Was treiben wir dort eigentlich?
Ich habe seit meinem ersten SEOkomm Academy Seminar vor 2 Jahren einen ganzen Hasenstall schöner und erfolgreicher Online-Verkaufssysteme in Betrieb genommen bzw. begleitet und analysiert. Aus all diesen Systemen habe ich die besten und effizientesten Online-Marketing-Methoden und Operationen extrahiert, generalisiert und in gehirngerechte Häppchen verpackt.
Dich erwarten in diesen acht Stunden hochkomprimiert 33 (teilweise unkonventionelle) Online-Marketing-Methoden, die sich in der Praxis als besonders robust, zuverlässig und erfolgreich bewiesen haben. :-)
Und natürlich bringe ich auch heuer wieder Live-Praxis-Beispiele und Proof-of-Concept-Studien mit. Wenn die Zeit reicht, dann launchen wir auch dieses Jahr wieder Live ein oder zwei Systeme und schauen uns die Funktionsprinzipien in Echtzeit an. :-)

Da ich nun wusste, was der Inhalt des Seminars war, habe ich relativ spontan und schnell beschlossen, teilzunehmen, da mich das Thema ansprach. Nicht einmal 10 Minuten später waren auch diese letzten beiden Tickets weg.

Es wurden 33 Online-Marketing-Methoden versprochen und diese bekam man auch. In etwa 8 Stunden wurde ein sehr straffes Programm durchgegangen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass es eine Menge an Input und neuen Impulsen war, die meinen Kopf zum ständigen Nachdenken anregten.

Ich möchte jedoch an der Stelle nicht auf die Inhalte davon eingehen, da ich es als unfair gegenüber Karl und den anderen Teilnehmern empfinde.

Was ich aber sagen kann: Es hat sich absolut gelohnt, da – ich bin mir sicher – KEINER ohne neue Impulse und Ideen aus dem Seminar rausgegangen ist. Bei mir persönlich waren es eine Menge, doch was ich als zunehmend wichtiger ansehe:

  • Anfangen verschiedene Ideen und Ansätze zu testen und auszuprobieren
  • Lieber nur 1-2 Impulse umsetzen, als von der Masse “erschlagen” zu sein
  • Mach es besser als Deine Benchmarks und suche/finde neue Wege
  • Liebe zu deinem eigenen Produkt/Content sieht auch ein Kunde/User
  • Hinterfragen und eigene Learnings ziehen
  • Beschäftige Dich mit den Prozessen vor und nach einem Ziel

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Nun aber zur SEOkomm Agenda
Ich war den ganzen Tag in der brandboxx in Salzburg auf der SEOkomm und möchte hier im Folgenden auf die Vorträge eingehen, die ich persönlich besucht habe und daraus meine Erkentnisse/Inspirationen und Denkansätze weitergeben:

1. Keynote von Marcus Tandler
Ich finde es unglaublich, wie man 406 Slides in 45 Minuten packen kann. Aber gut, was war der Inhalt des Ganzen? Uns wurde von Marcus Tandler skizziert, wie die Entwicklung der Suchmaschinen und des Internets ist, was in der Vergangenheit noch eine Rolle spielte und wo sich die Zukunft hinbewegen wird.

  • Was ist das Ziel von Google?
    Der User soll sich so lange wie möglich dort aufhalten, um natürlich Googles Services zu nutzen und dem Unternehmen Geld einzubringen. So ist es nicht verwunderlich, dass Google an selbstfahrenden Autos arbeitet, denn dann sind die Hände noch länger frei fürs googlen…
  • Mobile, Mobile, Mobile!
    Eigentlich nichts neues, aber es waren tolle Zahlen dabei, wie sich die mobile Nutzung entwickelt, bzw. auch künftig entwickeln wird: Die mobile Nutzung auf dem “Lokus” liegt bei 38%, oder beim “Koitus” bei unverständlichen 9%.
  • Google lernt fast schon wie ein Mensch
    Marcus sieht Google langsam als 15 Jährigen, der ein Textverständnis auf dem Nivau eines Grundschülers hat. Es werden semantische Zusammenhänge für die Suchmaschine verständlich, weshalb Google wirklich “lesen” können wird. Das spielt natürlich klar in die Richtung, dass man Inhalte wirklich >> verstehen << kann, um die Ergebnisse dadurch deutlich zu verbessern.
  • Auch wurde gezeigt, dass die SEOs selbst ein Stück zum Wandel beitragen, da beispielweise Infografiken gerade (schon) auf dem besten Weg sind, nicht mehr zu funktionieren…

Ein Fazit von Marcus war zudem, dass es immer weiter in die Richtung Content Marketing gehen wird, wo es sich aktuell ja auch bereits hinentwicklet.

2. Contentmarketing – von der Idee bis zum Seeding
Im darauffolgenden Vortrag von Klaus Arent ging es um ein Beispiel zum Thema Contentmarketing: Durch erstellte Ratgeber, bzw. ein Ebook wurden Links generiert. Grundsätzlich nichts neues, da mich das an die Herangehensweise von Sasa Ebach erinnert, der bereits lange in dieser Richtung denkt. Einige Punkte, auf die man achten kann:

  • Der Content wurde für die Linkgeber ausgelegt. Sprich – von wem möchte ich einen Link? Entsprechend der potentiellen Linkgeber wurde der Ratgeber auf diese Seiten zugeschnitten, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Verlinkung erhöht wurde.
  • Ohne Seeding wird es nicht funktionieren. Wer keine Linkquellen angeht, um ihnen diesen Content zu zeigen, wird es schwer – bis eher unmöglich haben, Links oder Social Signals zu aquirieren.

Was mir jedoch hier etwas missfällt: Es ist zwar effizient den Content auf die Linkgeber zuzuschneiden, aber meiner Meinung nach sollte doch eher der User, der auf meine Seite kommt und bestimmte Probleme hat, zufriedengestellt werden.

Ich würde mir mehr wünschen, dass Contentmarketing folgendes aufgreift und behandelt:

  • Was sind die wirklichen Probleme meines Users?
  • Wie kann ich meinem User helfen?

Denn wenn ich so guten Content habe, dass ich meinen Usern helfe, dann glaube ich, dass man langfristig mehr Erfolg haben wird, anstatt kurzfristig Linkquellen zu aquirieren.

3. So funktioniert es mit dem guten Inhalt
Eric Kubitz hat in der darauffolgenden Session genau das selbe Thema aufgegriffen:

”Sei liebevoll zu Deinem Content!”
(Eric Kubitz)

Das beschreibt seine Denkweise wirklich sehr gut, die ich persönlich auch sinnvoller finde, als die Erstellung von Content rein für Linkaufbau oder eben Fülltext. Hierfür hat er einen 11 Punkteplan aufgezeigt, den man am besten direkt in Kürze bei http://www.seo-book.de/ durchgehen kann. Punkte, die ich besonders gut und absolut nachvollziehbar fand:

  • Welche Frage soll beantwortet werden?
    Der Grundsatz und Hintergrund einer jeden Suchanfrage ist eine Fragestellung. Mein User hat ein Problem, bei dem er Hilfe braucht. Daher sollten genau diese Fragen und Problemstellungen aufgegriffen und akkurat behandelt/gelöst werden.
  • Welche Suchmotivation?
    Eric zeigte, dass Suchbegriffe in verschiedene Bereiche gegliedert werden können:
    Do (kaufen, interagieren, downloaden), Know (informieren, recherchieren) und Go (gelange auf eine Seite, “facebook login” als Suchphrase für alle, die die Url nicht wissen/ tippen wollen).
  • Welcher Content für welche Suchmotivation?
    Dieses Thema hat Erics Mitarbeiter, Christoph Baur in seiner Bachelorarbeit aufgeriffen und Erkentnisse gewonnen. So werden je nach Suchtyp bestimmte Arten von Content verstärkt angezeigt, bzw. nicht angezeigt: Bilder werden bei “Do”-Begriffen fast nicht angezeigt, hingegen aber bei “Know”-Anfragen umso häufiger.
    >> Denke darüber nach, welcher Content für Dein Keyword gefragt ist.Wikipedia ist ein schönes Beispiel für Know-Content, die hier absolut dominieren und in dem Bereich sehr stark aufgestellt sind. Interessanterweise haben Seiten, die für Know-Keywords ranken mehr Links, als für die anderen Bereiche.
  • Saubere Planung und Briefing
    Ohne gute Planung und ein ordentliches/umfassendes Briefing kann es nix werden. Je bessere Informationen und Vorgaben dem Texter an die Hand gegeben werden, umso besser kann das Ergebnis auch erst werden.
  • Supplemental Content
    “Tune” Deinen Inhalt durch tolle Extras, wie Bilder, Grafiken, Tools, Gadgets usw.

Eric Kubitz

4. Karl Kratz – Schöner ranken
Dieses jahr gabs keine Formel. Kein WDF*IDF 2.0 – aber dafür einen tollen Blick in die Zukunft und die Veränderungen für Suche.

  • Wie suchen wir in Zukunft?
    Die längste Zeit des klassichen PCs ist wohl gezählt, schon lange gibt es den Trend hin zum Smartphone. Doch damit nicht genug. Es geht weiter: Von der Brille, über internetfähige Kleidung, bis zu einem Ring, mit dem man “sprechen” kann. Vieles ist denkbar und teilweise schon möglich. Was ist, wenn es kein Display mehr gibt? Darauf sollte man vorbereitet sein.
  • Wie ändert das unsere Suche?
    Ganz grundlegend und sehr krass: Hat man früher noch nach “italienisches Restaurant Salzburg” gesucht, so wird heute seiner SIRI diktiert: Ich habe Hunger. Natürlich wird denn aus dem situativen Kontext erwartet, dass mein Handy auch erkennt, dass ich genau hier (Salzburg) ein Restaurant suche, auch wenn ich nur “Hunger” geäußert habe. Das wird unsere Art des Suchens künftig wohl stark prägen und verändern. An der Stelle auch der Hinweis: Ist mein Restaurant hierfür optimiert und bereit? (Bewertungen, schema.org/Restaurant, usw.)
  • Es gibt noch etwas außer Google
    Ja, wirklich. Auch wenn die Übermacht gerade sehr groß ist, aber es gibt noch mehr. Daher immer überlegen, welche anderen Suchmaschinen sind für mich relevant und welche davon kann ich nutzen, bzw. optimieren?
  • Digitales Asset-Management
    Es wird zunemend wichtiger, seine Inhalte ständig zu pflegen und optimiert aufbereiten. Schema.org Auszeichnungen, Strukturierung und ständige Updates spielen hier eine zenrale Rolle.
  • Sharen anstatt Liken
  • Responsive Content
    Nicht nur mein Design soll sich anpassen, auch mein Content: Bin ich mobil, brauche ich nicht die Masse an Infos, wie am PC. Daher muss für jedes Endgerät der Content aufbereitet und optimiert werden. Vor allem jetzt schon an Geräte denken, wo es keinen sichtbaren Content mehr gibt. Dann muss der Inhalt kurz und prägnant sein.
  • SEO ist nicht tot – Es fängt gerade erst an.
    Eine sehr treffende Aussage von Karl Kratz.

5. Linkkauf – reden wir Tacheles!
Hier hat Oliver Hauser über die Facetten des Linkkaufs gesprochen. Doch hier gilt leider:    Don’t Blog.  Daher hierüber leider keine Infos

6. Linkqualität & Risikomanagement
In dem Vortrag von Bastian Grimm ging es um das Thema Backlinks. Es ist wichtig, seine Links zu monitoren: Wichtigste Gründe sind Google Penguin Updates, normale algorithmische Filter, oder auch leider negativ SEO. Bei Problemen wird folgender Weg vorgeschlagen:

  • Versuche alle Links zu aggregieren (Google WMT sind nicht ansatzweise vollumfänglich) Bastians Empfehlung war ahrefs.com und alle möglichen weiteren Quellen
  • Schädliche Links mit den Link Research Tools filtern
  • Erst manuellen Abbau versuchen, danach erst Disavow Tool
  • Danach Reconsideration Request
  • Je nach Rückmeldung weiter vorgehen

7. Nach 30 Minuten um 20 Links mehr
Wie es der Name schon sagt: 20 neue Linkquellen. Es waren wirklich tolle Tipps dabei von Andreas Bruckschlögl, Julian Dziki, Bastian Grimm, Oliver Hauser und Dominik Wojcik. Mich hat vor allem einer davon begeistert, den ich gleich ausprobieren werde. Doch hier gilt leider:   Don’t Blog.

8. Vergesst doch endlich die SEO Tricks
Für mich ein Highlight der SEOkomm – Es war eine Art “Wachrütteln”. So wurde am Beispiel größerer Onlineshops gezeigt, wie diese mit “Laber-Bullshit-Nonsens”-Content versuchen ihre leeren Contentflächen möglichst textblockartig in Schriftgröße 7 zu füllen, dass es auch ja keiner liest. Ist ja eh nur für die Suchmaschine…

Doch man kann es auch richtig toll machen und den sinnvollen und notwenigen Content mit ernsthaften Mehrwert für die User aufladen. Ralf Zmölnig hat gezeigt anhand eines Fahrradshops, dass man auch wirklich sinnvollen Content bereitstellen kann:

  • Welche Fragen hat mein Kunde?
    Was ist der Unterschied von Produktgruppe A zu B?
    Was muss ich beim Aufbau meines Produktes beachten?
    Für wen ist mein Produkt gedacht? usw..
    Dies soll nur Beispiele zeigen, wo es hingehen kann.
  • Was könnte meinem Kunden einen MEHRWERT bieten?
    Verkaufe ich Pfeil&Bogen, dann wärs doch super, wenn ich eine Info bekomme, ob ich privat überhaupt schießen darf, bzw. wie ich mir eigene Zielscheiben baue o.ä.
    Oder wenn ich Laufschuhe verkaufe, warum nicht einen kurzen Jogging-Plan von Montag-Sonntag für verschiedene Läufergruppen…

Ralf hat – meiner Meinung nach – absolut zu Recht gefordert, dass man endlich weggeht von reinen SEO-Texten, oder irgendwelchen Tricks, hin zu gutem Content und ordentlicher/echter PR und richtigem Marketing.

Ich teile diese Einstellung und finde, dass vor allem Onlineshops diesen Weg beschreiten müssen, um langfristig eine Daseinsberechtigung zu haben.

Es bringt meinem Kunden nichts, dass ich nur verkaufen möchte – das mag jeder andere  Onlineshop auch. Wer sich nicht mit dem Problemen seiner User beschäftigt, wird es zunemend schwerer haben, da sich der Kunde bei dem gut aufgehoben fühlt, der ihn abholt, seine Probleme und Fragen löst und wirklich geilen Inhalt bereitstellt!

 

Mein Fazit
Ich hatte wirklich sehr tolle Tage gehabt. Die Location – sowohl die brandboxx, als auch das Gusswerk – waren genial und auch die Aftershow-Party sehr gelungen, da man sich stets gut unterhalten und austauschen konnte. Ich nehme mit:


Aftershow Party im Gusswerk

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Über den Autor

Marco Zinsmeister ist 28 Jahre jung und hat eine große Leidenschaft für SEO & Webdesign. Seit mehr als 10 Jahren ist er selbstständig und Geschäftsführer von zwei Firmen: profimedien:net GmbH und Quiveo GmbH. Er betreut klein- und mittelständische Unternehmen/Kunden, hat eigene Projekte, hält Vorträge/Workshops und ist viel auf Konferenzen anzutreffen.

 
Marco Zinsmeister, Geschäftsführer